In G. brennt das Haus von Familie K., den Nachbarn meiner Eltern. Es ist Nacht. Ich schlage mit den Fäusten auf die Haustür der K.s ein. Dahinter befindet sich Lubosch, das weiß ich. Er soll herauskommen, weil es brennt. Aber nur ein Brummen von drinnen, ja ja.. so schlimm wäre das nicht. Er säße gerade auf dem Klo und hätte vor, dort auch noch die nächste halbe Stunde zu verbringen.
Er erkennt die Gefahr scheinbar nicht. Ich verfluche ihn, sehe das Haus verbrennen.
Vor den Ruinen stehend werde ich plötzlich von hinten erschreckt. Es ist Lubosch: Ha ha reingefallen!
Arschloch.
Arschloch?
Entschuldigen Sie bitte, ich werde es nie wieder sagen..
Vergebliches Suchen nach den ORWO-Kassetten mit den Liedern und Gedichten, die mich Opa darauf singen und sprechen ließ. Es gibt Aufnahmen eines ganzen Tages und der Vorbereitungen von Oma und mir für eine Herrnhut-Reise. Ich muss etwa fünf Jahre alt sein. Opa moderiert zwischen meinen Beiträgen.
Ich habe immer in seinen Topfpflanzen nach den Sachen gewühlt, von denen Oma erzählte, dass der Alte sie dort vor den Russen versteckt gehalten hätte. Nie etwas gefunden.
Wahrscheinlich liegen die Bänder noch irgendwo in G.
Bis zum Mittag mit dem Starfighter ziellos durch die Gegend fahren, auf der Suche nach Häusern, in denen leere Wohnungen zu vermuten sind.
Ein paar Nummern von Verwaltungen herausbekommen und notiert.
Nachmittags Texte verschicken und bei Vermittlungsagenturen nach Wohnungen suchen. Relevante Ausbeute: 3 Adressen.
Frage Lubosch, ob seine Eltern sich nicht zu heute angekündigt hatten.
"Ach du Scheiße, ja!"
Verspreche ihm zu helfen.
Ab 16.00 Uhr putzen wir fast zwei Stunden lang seine Wohnung wie die Besessenen.
Danach sieht es halbwegs normal aus. Lubosch ganz aus dem Häuschen, erkennt alles kaum wieder.
Dann irgendwas nicht in Ordnung bei mir. Blut und ein ziemlicher Schrecken. Rufe bei der Ärztin an.
"Ist es helles oder dunkles Blut?"
"Helles.."
Dann bestünde kein Grund zur Sorge. In etwa vergleichbar mit Zahnfleischbluten, da ja alles viel stärker durchblutet sei und eben auch empfindlicher.
Erleichterung.
Dann Luboschs Eltern.
Verdrücke mich nach kurzem Händeschütteln in der Küche lieber erstmal nach nebenan vor den Rechner, tue als hätte ich etwas zu erledigen. Höre sie reden. Eine Stunde lang über die Dosgana und das Essen dort.
"S war ja so lecker, nu? Und och gornisch deuer, nu?"
Gebe mir dann einen Ruck und gehe zu ihnen in die Küche.
Es dauert etwa zwanzig Sekunden, bis sie meinen Bauch zu deuten verstehen.
Dann geht das Geplappere los. Warum denn nichts gesagt und wie schön, ein Enkelchen und der Babba kann ein Bettchen bauen und ob eine Wohnung da ist - groß genug? Noch nicht? Na in Straußberg gibts ja so schöne Wohnungen, ganz modern. Über ihnen wohne ja auch ein Päarchen. "Zwei Lesben!", flüstert die Mutter. Aber da sei sie nicht so, das seien ganz nette Mädels.
Na da komme ich doch jetzt mit essen, oder? Der Vater kaum einmal zu Wort gekommen.
Als Vierergespann dann zum Thailänder auf der Schönhauser. Muss seltsam aussehen. Die Mutter stöckelt schweratment vorneweg, dann schweigsam der Vater, Lubosch und ich trotten wie Falschgeld hinterher.
Lubosch, sein Vater und ich: Sushiplatte. Die Mutter: Ente und zwischendurch noch Sushi von den anderen Tellern. Wahnsinn, was sie vertilgt. Sie redet weiterhin vom Kochen und Essen und ab und an von Kinderspielzeug und Sabberlätzchen.
Einmal schafft der Vater einen fast vollständigen Satz zu sagen, ohne von ihr unterbrochen zu werden. Dass er als Kind kurz nach dem Krieg Krebse aus dem Fluss geholt und gekocht habe. Würde ihm gern weiter zuhören, aber es ist nicht möglich.
Abends mit Lubosch in der Lotterstrasse.
Er erkennt die Gefahr scheinbar nicht. Ich verfluche ihn, sehe das Haus verbrennen.
Vor den Ruinen stehend werde ich plötzlich von hinten erschreckt. Es ist Lubosch: Ha ha reingefallen!
Arschloch.
Arschloch?
Entschuldigen Sie bitte, ich werde es nie wieder sagen..
Vergebliches Suchen nach den ORWO-Kassetten mit den Liedern und Gedichten, die mich Opa darauf singen und sprechen ließ. Es gibt Aufnahmen eines ganzen Tages und der Vorbereitungen von Oma und mir für eine Herrnhut-Reise. Ich muss etwa fünf Jahre alt sein. Opa moderiert zwischen meinen Beiträgen.
Ich habe immer in seinen Topfpflanzen nach den Sachen gewühlt, von denen Oma erzählte, dass der Alte sie dort vor den Russen versteckt gehalten hätte. Nie etwas gefunden.
Wahrscheinlich liegen die Bänder noch irgendwo in G.
Bis zum Mittag mit dem Starfighter ziellos durch die Gegend fahren, auf der Suche nach Häusern, in denen leere Wohnungen zu vermuten sind.
Ein paar Nummern von Verwaltungen herausbekommen und notiert.
Nachmittags Texte verschicken und bei Vermittlungsagenturen nach Wohnungen suchen. Relevante Ausbeute: 3 Adressen.
Frage Lubosch, ob seine Eltern sich nicht zu heute angekündigt hatten.
"Ach du Scheiße, ja!"
Verspreche ihm zu helfen.
Ab 16.00 Uhr putzen wir fast zwei Stunden lang seine Wohnung wie die Besessenen.
Danach sieht es halbwegs normal aus. Lubosch ganz aus dem Häuschen, erkennt alles kaum wieder.
Dann irgendwas nicht in Ordnung bei mir. Blut und ein ziemlicher Schrecken. Rufe bei der Ärztin an.
"Ist es helles oder dunkles Blut?"
"Helles.."
Dann bestünde kein Grund zur Sorge. In etwa vergleichbar mit Zahnfleischbluten, da ja alles viel stärker durchblutet sei und eben auch empfindlicher.
Erleichterung.
Dann Luboschs Eltern.
Verdrücke mich nach kurzem Händeschütteln in der Küche lieber erstmal nach nebenan vor den Rechner, tue als hätte ich etwas zu erledigen. Höre sie reden. Eine Stunde lang über die Dosgana und das Essen dort.
"S war ja so lecker, nu? Und och gornisch deuer, nu?"
Gebe mir dann einen Ruck und gehe zu ihnen in die Küche.
Es dauert etwa zwanzig Sekunden, bis sie meinen Bauch zu deuten verstehen.
Dann geht das Geplappere los. Warum denn nichts gesagt und wie schön, ein Enkelchen und der Babba kann ein Bettchen bauen und ob eine Wohnung da ist - groß genug? Noch nicht? Na in Straußberg gibts ja so schöne Wohnungen, ganz modern. Über ihnen wohne ja auch ein Päarchen. "Zwei Lesben!", flüstert die Mutter. Aber da sei sie nicht so, das seien ganz nette Mädels.
Na da komme ich doch jetzt mit essen, oder? Der Vater kaum einmal zu Wort gekommen.
Als Vierergespann dann zum Thailänder auf der Schönhauser. Muss seltsam aussehen. Die Mutter stöckelt schweratment vorneweg, dann schweigsam der Vater, Lubosch und ich trotten wie Falschgeld hinterher.
Lubosch, sein Vater und ich: Sushiplatte. Die Mutter: Ente und zwischendurch noch Sushi von den anderen Tellern. Wahnsinn, was sie vertilgt. Sie redet weiterhin vom Kochen und Essen und ab und an von Kinderspielzeug und Sabberlätzchen.
Einmal schafft der Vater einen fast vollständigen Satz zu sagen, ohne von ihr unterbrochen zu werden. Dass er als Kind kurz nach dem Krieg Krebse aus dem Fluss geholt und gekocht habe. Würde ihm gern weiter zuhören, aber es ist nicht möglich.
Abends mit Lubosch in der Lotterstrasse.
Bettina Andrae - am Sonntag, 25. Mai 2003, 20:21
prof. bondi meinte am 26. Mai, 17:25:
off topic
Hi Bettina,was ist eigentlich eine Schronik?
Ich heiße übrigens Lutz und bin Student für New Media Management an der Donau-Uni...
Bis die Tage!
ferromonte antwortete am 26. Mai, 17:38:
kluger student bist du ...
das kommt von "stonk", ist doch logisch
Cyberwriter antwortete am 26. Mai, 19:01:
und als studi
auch schon prof tssssss ,... übrigens ich dachte die heissen bundy und nicht bondi ..
prof. bondi antwortete am 2. Jun, 01:59:
bondi
nee, ich kenne keinen prof. der bundy heisst,ich heisse bondi und habe früher mal das wachsfigurenkabinett
"die schreckenskammer" geleitet
übrigens ist es durchaus möglich auch als prof. weiter zu studieren, auch wenn das vielleicht nicht im rahmen deiner möglichkeiten steht...
Max Oberarm antwortete am 2. Jun, 11:18:
Dünkel
Meine lieben Artgenossen,ich möchte darauf hinweisen, dass Dünkel in jeder Form infantil und unbegründet sind, es sei denn, sie rühren von einem gesünderen Körper her, wie dem meinen.
bov antwortete am 2. Jun, 15:09:
"als dem meinen" - scnr.
Max Oberarm antwortete am 2. Jun, 15:46:
Falsch, Herr Björk
Lieber Herr Björk,in diesem Falle ist "wie" richtig:
Dünkel sind nur berechtigt, wenn sie von einem Körper wie dem meinen herrühren.
Das heißt: Ich dicker Oberarm, ich besser als dünner Oberarm - erlaubt. Ich Student, ich besser - verboten.
Cyberwriter antwortete am 2. Jun, 16:02:
Und wann können wir denn endlich ...
Herrn Professor's Blog mitlesen? übrigens ist es durchaus möglich auch als prof. weiter zu studieren, auch wenn das vielleicht nicht im rahmen deiner möglichkeiten steht...
So, welche sollen denn meine Möglichkeiten sein ... klären Sie mich doch bitte auf Herr Professor! (PS: Ich kann mich nicht erinnern, dass wir zusammen Schweine gehütet haben. Also lassen Sie bitte das "Duzen"!)
Zorra antwortete am 2. Jun, 16:08:
Max Oberarm
schau doch mal bei der miss.understood vorbei, die steht auf dicke muskulöse Oberarme. Wobei oberarm könnte auch heissen, dass du keine Kohle hast...
Max Oberarm antwortete am 2. Jun, 16:16:
Nominaldarwinismus
Also ich finde es schon seit Jahren nicht mehr schön, wenn sich jemand über meinen Nachnamen lustig macht.Aber leiden stählt. Werde gleich mal noch ein paar Gesichter stämmen gehn.
Bettina Andrae antwortete am 2. Jun, 16:23:
Aber aber, Herr Oberarm! Ich versichere Sie, dass es bedeutend schlimmere Nachnamen gibt. Stellen Sie sich nur einmal vor, ich kenne jemanden mit dem Nachnamen E N D L E R ! Allen Ernstes, E N D L E R ! Was soll der erst sagen? Aber auch er hat es geschafft, sich in der Welt leidlich einzurichten.
Also frischen Mut!
Max Oberarm antwortete am 2. Jun, 16:49:
Schlimm!
Oh, das ist wirklich ein schlimmes Los. Endler?Da sieht die Welt für mich ja gleich viel heller aus. Danke, Frau Andrae.
Max Oberarm meinte am 18. Jun, 01:17:
Besonders schlimm
Besonders schlimm ist das Warten auf eine neue Etappe grüner Trikots aus dem Leben der von Bettina Andrae wiedergegebenen Comic-Figur, deren gedankliche und physische Schritte man ohne Vorlage zwar ins Herrlichste nach- und vorvollziehen kann, die jedoch ohne die vom Realen kopierte Rezeptur der Autorin leider in der Phantasie des Lesers nur als schnödes Rummelgeleuchte der eigenen Amygdala zu wirken in der Lage sind, was in der Regel für keine besondere Erleuchtung sorgt.Es wartet also, gerade in diesen besonderen Tagen, die der geschriebenen Posaune bederfen, auf beschauliche Lern- und Verstehmittel,
Ihr
Max Oberarm