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Frühstück mit Lubosch.

In der FAZ ein Artikel über Menschen mit Münchhausen-Syndrom. Sie erfinden Krankheiten und fügen sich selber körperliche Schäden zu, um ständige Diagnosen und Operationen zu erzwingen. Eine Unterart davon das Münchhausen-by-proxy-Syndrom. Eltern, die ihren Kindern mit dem selben Ziel körperliche Schäden zufügen. Dabei entwickeln sie großes Geschick um die Entdeckung zu vermeiden.

Bis zum Nachmittag an den Rechner. Chronik, Photogeschichte und einige kurze Sachen zusammensuchen, die vielleicht für die Berliner Szenen taugen könnten. Wohin musste man das nochmal schicken, Gerrit Bartels? Uwe weiß das sicherlich.

16.00 Uhr neues Angebot von der WIP abholen, Oderberger Strasse. Erst sagen sie, dass sie in der Oderberger nichts haben und wollen mir nicht glauben, dass ein Angebot in ihrem Schaukasten hängt. "Nee, das ist in der OderBRUCHstrasse."
Draußen sehe ich vorsichtshalber noch einmal in den Schaukasten. Da steht doch aber OderBERGER Strasse. Gehe noch mal rein, um Sie auf den Druckfehler hinzuweisen. "Huch, sie ham ja Recht. Sonst ham wa aber nie wat in der Gegend. Könnse gleich n Besichtigungstermin ausmachen, die Hausverwaltung hat gerade Sprechstunde." Sie drucken mir das Angebot aus. Ich lächle ganz bescheiden und versuche meinen Bauch besonders stark aufzublasen, bis ich bemerke, dass sie das ja gar nicht sehen können hinter diesem 1,50 Meter hohen Tresen.
Unterwegs zur Lychener mache ich einen Termin für morgen 13.30 Uhr vor dem Haus aus.
Die Lychener 41 liegt direkt neben Werners Laden. Gehe noch kurz bei ihm rein, um zu fragen, ob er schon ein passendes Rad gefunden hat. "Nee", aber ich könne erstmal ein ganz tolles für den Übergang haben. Ein Junker Starfighter.
Nino, Gregor und Peter kichern.
Als mir Werner den Starfigter zeigt, weiß ich warum. Es ist eine alte holländische Oma-Mühle, zu der es eigentlich den Baumwollbeutel mit Porreestangen am Lenker gratis dazu geben müsste.

Dann die Wohnung nebenan. Ein schmales Mädchen mit Malerflecken an Gesicht und Händen bittet mich hinein. Erdgeschoß, kleine dunkle Zimmer, lange Schlauchküche. "Das Regal mit der Arbeitsfläche lassen wir dir drinnen", verkündet sie mir freudenstrahlend. Wer ist denn wir? In einem Winkel in der Küche steht tatsächlich noch ein zweites Mädchen am Herd. Sie rührt in einem Topf und lächelt schüchtern. Ob sie stumm ist?
Ich bekomme die Telefonnummer vom Vermieter und verabschiede mich. Stecke den Zettel in meine Jackentasche. Da hole ich ihn bestimmt nicht so bald wieder raus. Mist!

Elli ist zufällig gerade in den Laden gekommen. Während Werner noch an den Rädern rumfummelt, setze ich mich mit Elli und Peter ins Alea. Peter will eine Landkommune gründen und auf Goa-Festivals Essen verkaufen.
Mit Elli alleine, erzähle ich von den Dingen, die mich nun doch mehr belasten, als ich glaubte. Dieses Gedruckse, wenn ich nach dem Kind gefragt werde und davon, dass sich in letzter Zeit so viele Leute von früher unter scheinheiligen Vorwänden wieder bei mir melden, dass es mich nervt, weil ich die reine Neugier und Tratsch-Lust bemerke.
Vielleicht bin ich übersensibel, gibt Elli zu bedenken und hat wahrscheinlich recht.

Warum wird erwartet, dass ich nun mit Lubosch zusammenziehe?

Abends in die Lotterstrasse.
Neben Lubosch an den Mac. Nochmal an der Photogeschichte. Es macht Spass, so einträchtig nebeneinander vor den Bildschirmen. Jeder hört das leise Tastatur-Klackern vom anderen. Wenn er nur zwischendurch nicht immer diese Musik-Fummel-Anfälle kriegen würde. Probiert irgendwelche Programme zum Elektromusik-Sampeln aus. Dann rumst und fiept es minutenlang im selben Beat und er pitcht das dann irgendwie, sagt er jedenfalls. "Ich pitche das jetzt, klingt gut oder?"
"Hm! Klingt gut"
ferromonte meinte am 21. Mai, 21:56:
wieso
schreibst du das alles hier eigentlich? 
jero antwortete am 21. Mai, 23:22:
wieso
kommentierst Du das alles eigentlich? 
ferromonte antwortete am 22. Mai, 10:08:
weil
ich es gelesen hab und mich eben gefragt habe ... 
Bettina Andrae antwortete am 23. Mai, 09:24:
Weil
ich die fiktive Figur dieses Tagebuch-Ich für eine grandiose Idee halte. Vollkommen absurd, größenwahnsinnig und albern. Stell dir vor: ein Mädel schreibt diesen ganzen öden Kram über Wohnungssuche, ihre Bekannten, ihre Zipperlein und Verdauungsprobleme, sensiblen Gedanken und Großstadtbeobachtungen in ein virtuelles Tagebuch. Wahrscheinlich hat ihr Therapeut ihr dazu geraten, niemand weiß das.
Niemand liest das. Außer ein paar anderen Jungs und Mädchen, die auch viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen und sich fragen: "Wieso schreibt die das eigentlich alles?"
Ist doch ein grandioser Stoff, oder? 
Selene meinte am 22. Mai, 16:03:
Hallo Bettina,

Ich heiße Lucy und bin Studentin für New Media Management an der Donau-Uni in Krems. Im Rahmen meiner Masterthesis untersuche ich Weblog-Communities, mit Twoday als Praxisbeispiel, und führe aus diesem Grund Befragungen unter den Usern durch. Wärst Du daran interessiert, einen Fragebogen zu Deinen Blogginggewohnheiten, Einstellung etc. auszufüllen? 
 

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