Morgens als erstes Anruf bei der WIP-Sachbearbeiterin für die Wohnung in der Nr. 19.
Frau H. sei krank, eine unfreundliche Vertretung: "Nee, dit Objekt wird privatisiert, wird nich mehr wiedervermietet. Wenn ick dit so sage, könnse mir dit schon glauben. Dit hat do nüscht mit Dringlischkeit ßu tun."
So ein Ärger, da findet man nun noch eine bezahlbare und schöne Wohnung in der Gegend und die Wohnungsbaugesellschaft will die abstoßen. Höchstwahrscheinlich wird sie Ewigkeiten leer stehen und später dann ein Vielfaches kosten, weil sie Raufaser an die Wände pappen und eine komfortable Einbauküche rein zimmern.
In solchen Momenten kann ich Luboschs Hass nachfühlen. Bei ihm geht der ja soweit, dass er adrette junge Frauen mit Photoapparat, die ihn freundlich nach einer Adresse fragen, anranzt: "Verpisst Euch!"
Oder kürzlich, als ich mit ihm in der Lotterstrasse an einem Pulk junger Menschen mit süddeutschem Dialekt entlangging, furzte er laut vernehmbar und kommentierte in die verdutzten Gesichter mit überspitztem Dialekt: "So riecht Balin! Knorke, wa?" Ich wußte nicht, ob ich lachen oder mich schämen sollte.
Ohnehin bin ich mir nicht sicher, ob ich in letzter Zeit gesteigerten Wert auf Etikette lege oder einige Menschen geradezu provoziere, sich sehr unflätig zu gebärden.
A. bohrte sich beispielsweise bei einem Gespräch mit mir ungefähr 30 Minuten lang unablässig in der Nase und hörte auch nicht auf, als ich ihn darum bat. Und O. katschte mir während eines Telefonats ekelhaft schmatzend ins Ohr.
Vielleicht denken sie auch, ich mag das.
Ab 11.00 Uhr Pfriemeln an der Photogeschichte. Kann aber die Aufnahmen vom Herrnhuter Friedhof mit den Zinzendorf-Grabsteinen, auf denen Moritz, Elli und ich posieren, nicht finden.
Post von Eibolitt. Sie war eine Woche an der Elbe zum nachdenken, rauchen und essen. Leider bestätigt sie meine Vermutung nicht. Elina Kritzokat ist kein Pseudonym von ihr. Dabei hätte das so gut gepasst, auch vom Stil.
Steve Binetti. Den habe ich seit mindestens 7 Jahren nicht mehr gehört.
Die Information auf den CDs ist gar nicht auf der Unter- sondern der bedruckten Oberseite gespeichert. Warum achten dann alle immer so sorgsam auf die Unterseite? Aha, wegen der Ablenkung der Laserstrahlen durch Kratzer.
Unterlagen für die Krankenkasse ordnen.
Mit Zeitung am Fenster. Die Männer auf dem Flohmarkt-Hinterhof scheinen zu vergessen, dass man sie von hier oben aus den Fenstern beobachten kann. Alle zehn Minuten kommt jemand zum pinkeln, weil er sich dort geschützt fühlt. Misstrauisch blicken sie vorher nach rechts und links - aber nie nach oben. Auch offenbar heikle Geschäfte werden dort hinten getätigt.
Eine guter Beobachtungsposten für Polizisten - meine Wohnung. Vielleicht sollte ich mal an entsprechender Stelle mein Wohnungstausch-Angebot vorbringen.
Anruf von Sergio, dass unsere ganze Technik aus dem Schulze verschwunden sei. Er ist ganz aufgelöst. Ich beruhige ihn, dass wir die letztes mal mitgenommen haben.
15.30 Uhr nach Pankow. Auf dem Weg Lamacun an der Vinetastrasse.
In der Berliner die Skulptur. Mir gefällt die nicht. Eibolitt findet sie sehr schön und anrührend, vielleicht auch nur wegen ihres Schöpfers.
Die Wohnung in der Florastrasse hält, was ich befürchtete. Geschmacklos topmodernisiert und warm über fünfhundert. Kommt nicht in Frage. Eigentlich ist es mir sowieso zu weit nördlich.
Zu Hause Texte ausdrucken, Technik zusammensuchen, und dann ins Schulze.
Heute die letzte Veranstaltung an diesem Ort.
Nur ungefähr zwanzig Gäste. Beschließe, bloss einen Text zu lesen. Wir werden ohnehin lang genug sein.
Vier Frauen und drei Männer auf der Bühne.
Der Name der Gastleserin klingt nicht nur polnisch, sondern ist es auch. Sie kommt aus dem Schreibwerkstätten-Umfeld von Ingo und Zora. Sie liest einen Text über die Vorurteile gegenüber Polen, der bestimmt noch mehr Witz hätte, wenn er nicht ganz so ironisch überzogen wäre und als zweites mehrere Miniaturen. Die gefallen mir gut. Zora darüber, wie sie sich von iherer Großmutter via Telefon beim onanieren in Stimmung bringen lässt und Ingo einen Text der im Wilden Westen spielt. Sein alta ego heißt dort Adrian Napplecreek oder so ähnlich. Klingt gut.
Albert mit einer Homestory über den Seligmann-Abend an der HU. Der ist wahrscheinlich vor allem dann lustig, wenn man dabei war. Ich hätte ihn lieber aus der Feder von Hanno gehört.
Falke im Publikum und zum Schluss auch Spinne.
Mache nach der Veranstaltung noch einen Termin mit Falke wegen der Musik aus. Hoffentlich muss ich diese blöde Wette nicht einlösen. Obwohl ja eigentlich unklar ist, wer nun verloren hat, Lutz oder ich. Ich müsste ein Lied in der Kantine singen und Lutz sich zwei Wochen lang einen dicken Oberlippenbart stehen lassen.
Nach der Veranstaltung gleich nach Hause.
Frau H. sei krank, eine unfreundliche Vertretung: "Nee, dit Objekt wird privatisiert, wird nich mehr wiedervermietet. Wenn ick dit so sage, könnse mir dit schon glauben. Dit hat do nüscht mit Dringlischkeit ßu tun."
So ein Ärger, da findet man nun noch eine bezahlbare und schöne Wohnung in der Gegend und die Wohnungsbaugesellschaft will die abstoßen. Höchstwahrscheinlich wird sie Ewigkeiten leer stehen und später dann ein Vielfaches kosten, weil sie Raufaser an die Wände pappen und eine komfortable Einbauküche rein zimmern.
In solchen Momenten kann ich Luboschs Hass nachfühlen. Bei ihm geht der ja soweit, dass er adrette junge Frauen mit Photoapparat, die ihn freundlich nach einer Adresse fragen, anranzt: "Verpisst Euch!"
Oder kürzlich, als ich mit ihm in der Lotterstrasse an einem Pulk junger Menschen mit süddeutschem Dialekt entlangging, furzte er laut vernehmbar und kommentierte in die verdutzten Gesichter mit überspitztem Dialekt: "So riecht Balin! Knorke, wa?" Ich wußte nicht, ob ich lachen oder mich schämen sollte.
Ohnehin bin ich mir nicht sicher, ob ich in letzter Zeit gesteigerten Wert auf Etikette lege oder einige Menschen geradezu provoziere, sich sehr unflätig zu gebärden.
A. bohrte sich beispielsweise bei einem Gespräch mit mir ungefähr 30 Minuten lang unablässig in der Nase und hörte auch nicht auf, als ich ihn darum bat. Und O. katschte mir während eines Telefonats ekelhaft schmatzend ins Ohr.
Vielleicht denken sie auch, ich mag das.
Ab 11.00 Uhr Pfriemeln an der Photogeschichte. Kann aber die Aufnahmen vom Herrnhuter Friedhof mit den Zinzendorf-Grabsteinen, auf denen Moritz, Elli und ich posieren, nicht finden.
Post von Eibolitt. Sie war eine Woche an der Elbe zum nachdenken, rauchen und essen. Leider bestätigt sie meine Vermutung nicht. Elina Kritzokat ist kein Pseudonym von ihr. Dabei hätte das so gut gepasst, auch vom Stil.
Steve Binetti. Den habe ich seit mindestens 7 Jahren nicht mehr gehört.
Die Information auf den CDs ist gar nicht auf der Unter- sondern der bedruckten Oberseite gespeichert. Warum achten dann alle immer so sorgsam auf die Unterseite? Aha, wegen der Ablenkung der Laserstrahlen durch Kratzer.
Unterlagen für die Krankenkasse ordnen.
Mit Zeitung am Fenster. Die Männer auf dem Flohmarkt-Hinterhof scheinen zu vergessen, dass man sie von hier oben aus den Fenstern beobachten kann. Alle zehn Minuten kommt jemand zum pinkeln, weil er sich dort geschützt fühlt. Misstrauisch blicken sie vorher nach rechts und links - aber nie nach oben. Auch offenbar heikle Geschäfte werden dort hinten getätigt.
Eine guter Beobachtungsposten für Polizisten - meine Wohnung. Vielleicht sollte ich mal an entsprechender Stelle mein Wohnungstausch-Angebot vorbringen.
Anruf von Sergio, dass unsere ganze Technik aus dem Schulze verschwunden sei. Er ist ganz aufgelöst. Ich beruhige ihn, dass wir die letztes mal mitgenommen haben.
15.30 Uhr nach Pankow. Auf dem Weg Lamacun an der Vinetastrasse.
In der Berliner die Skulptur. Mir gefällt die nicht. Eibolitt findet sie sehr schön und anrührend, vielleicht auch nur wegen ihres Schöpfers.
Die Wohnung in der Florastrasse hält, was ich befürchtete. Geschmacklos topmodernisiert und warm über fünfhundert. Kommt nicht in Frage. Eigentlich ist es mir sowieso zu weit nördlich.
Zu Hause Texte ausdrucken, Technik zusammensuchen, und dann ins Schulze.
Heute die letzte Veranstaltung an diesem Ort.
Nur ungefähr zwanzig Gäste. Beschließe, bloss einen Text zu lesen. Wir werden ohnehin lang genug sein.
Vier Frauen und drei Männer auf der Bühne.
Der Name der Gastleserin klingt nicht nur polnisch, sondern ist es auch. Sie kommt aus dem Schreibwerkstätten-Umfeld von Ingo und Zora. Sie liest einen Text über die Vorurteile gegenüber Polen, der bestimmt noch mehr Witz hätte, wenn er nicht ganz so ironisch überzogen wäre und als zweites mehrere Miniaturen. Die gefallen mir gut. Zora darüber, wie sie sich von iherer Großmutter via Telefon beim onanieren in Stimmung bringen lässt und Ingo einen Text der im Wilden Westen spielt. Sein alta ego heißt dort Adrian Napplecreek oder so ähnlich. Klingt gut.
Albert mit einer Homestory über den Seligmann-Abend an der HU. Der ist wahrscheinlich vor allem dann lustig, wenn man dabei war. Ich hätte ihn lieber aus der Feder von Hanno gehört.
Falke im Publikum und zum Schluss auch Spinne.
Mache nach der Veranstaltung noch einen Termin mit Falke wegen der Musik aus. Hoffentlich muss ich diese blöde Wette nicht einlösen. Obwohl ja eigentlich unklar ist, wer nun verloren hat, Lutz oder ich. Ich müsste ein Lied in der Kantine singen und Lutz sich zwei Wochen lang einen dicken Oberlippenbart stehen lassen.
Nach der Veranstaltung gleich nach Hause.
Bettina Andrae - am Mittwoch, 21. Mai 2003, 20:39